Montag, 9. Februar 2009

Frühlingsgefühle auf Beachy Head

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Es war am Samstag vor einer Woche.
Die Schlagzeile der Times versuchte, nun langsam das Thema Schnee zu verlassen.

Und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, endlich DIE Sensation von Eastbourne kennen zu lernen.



Nach dem Pier, über welches nun jeder Besucher automatisch stolpert, ist Beachy Head mindestens die zweit berühmteste Sehenswürdigkeit hier... bloss stolpert man da nicht so drüber, wie ich an diesem leicht verhangenen Samstag merken musste.

Der Bus Nr. 12, welcher Eastbourne mit Brighton verbindet, sollte mich an mein Tagesziel bringen.
Ich hatte mir zuvor beim traditionellen Anstehen an der Haltestelle an der Terminus Road einen kleinen, klaren Satz zurechtgelegt: "Single ticket to Beachy Head, please."
Buschauffeure ("Keiner kommt in den englischen Bus, denn durch sie") sind fast immer sehr nett, vor allem, wenn man auch freundlich zu ihnen ist. Deshalb betonte ich das "please" und unterstrich es mit einem zurückhaltenden Lächeln.
Um so erstaunter war ich, dass er mich überfreundlich und ausführlich aufklärte, dass ein solcher Besuch für mich viiieeel zu gefährlich sei, mich der Winterwind herunterblasen könnte und er überhaupt nicht im Sinne hätte, dorthin zu fahren; der Winterfahrplan sähe das zudem leider auch nicht vor.
Da sich hinter mir eine zwar geduldige, aber nun doch schon recht lange Schlange gebildet hatte, unterliess ich es, die Konversation weiter zu führen, dankte ihm und änderte flugs meinen Tagesplan.

GESTERN Sonntag wagte ich den zweiten Anlauf. Inzwischen hatte ich eine Woche Zeit, mich bei der örtlichen Touristinformationklüger zu machen und mit Johns Unterstützung wusste ich nun, dass an Sonn- und allgemeinen Feiertagen ein paar crème-rote Busse meinen Wunsch erfüllen würden.

Und wie ich belohnt wurde!

Über mir lachte die Sonne am blauen Himmel, der laue Wind weckte Frühlingsgefühle, Johns Mahnung, dicke, warme Kleider anzuziehen, erwies sich ausnahmsweise als falsch.


So setzte ich mich etwa 530 feet über dem Meeresspiegel an auf das recht trockene Gras, genoss das Thon-Sandwich, welches mir Jo mit vielen Ermahnungen, nicht zu nahe an den Klippenabgrund zu stehen eingepackt hatte, und blickte einfach mal in die Sonne!



So schön kann Sussex sein!




















Als ich Stunden später die wunderbar weissen Kreidefelsen und das niedliche, kleine Bijou von einem Informations-Museum verliess, war ich so zufrieden, dass mir beim anschliessenden eineinhalbstündigen Abstieg nach Eastbourne zurück nicht wesentlich auffiel, ...



dass ich Teile des Weges an meinen Schuhen mitnahm.

Und besonders stolz bin ich natuerlich auch, dass ich es nicht nur geschafft habe, hier mein erstes Video fuer meinen Blog zu drehen (das war noch nichts Besoonderes), es aber anschliessend auch noch fuer meine immer groesser werdende "Gemeinde" (LOL, es sind nun schon 3! abonnierte Leserinnen und Leser, merci Heidi, merci Pascal, merci Annelis) hier hinaufzuladen, das war fuer mich etwas Neues.

Aber fuer euch mache ich alles :-)

Also, unten einfach draufklicken... aber Vorsicht, es ist nahe am Abgrund!

2 Kommentare:

heidi hat gesagt…

Lieber Urs
Danke für deinen interessanten Bericht. Hast du gewusst, dass Debussy hier La Mer komponiert hat? Zu was wurdest du animiert? Uebrigens, ganz ungefährlich scheint der Beachy Head nicht zu sein, 1999 stürzte ein breiter Streifen ins Meer, zudem droht Gefahr bei plötzlichen Windböen. Alles zu lesen in meinem Reiseführer...
Wenn ich aber weiter lese, dass hier eine der eindrucksvollsten Küstenwanderungen beginnt, macht es mich ganz "glustig"
Dir wünsche ich noch mehr solche Entdeckungen und grüsse dich herzlich
Heidi

Urs Brechbühl hat gesagt…

Liebe Heidi

Ja, Debussy hat "La Mer" hier in Eastbourne komponiert.
Und wenn du dort oben stehst, am Rande der Klippen, hast du schon ein richtig mulmiges Gefuehl!! Aber ich ging natuerlich nicht zu nahe... :-) Der Boden war auch etwas glitschig... Und bei Wind und Eis ist es wirklich lebensgefaehrlich, wenn man unvorsichtig ist.
Oh, und deine Idee vom "gluschtig werden" auf Wanderungen! Wie wahr! Die Gegend ist praedestiniert dazu! Vorausgesetzt du hast den obligaten Regenschutz und gute Wanderschuhe dabei. Da ich "Sprachstudent" bin, habe ich beides leider nicht bei mir.. :-( Wirklich schade finde ich, dass meine guten Wanderschuhe nun zu Hause in Laufen im Keller ein tristes Dasein fristen.

Es waere so schoen, wenn....
Uups, da ich im Moment im Learning center class habe, muss ich meine Traeume nun beenden... Mein Teacher Graham schaut mir stirnrunzeln ueber die Schulter, und erinnert mich damit an meine sprachliche Defizite... see you!