Freitag, 13. Februar 2009

A sixth

Einen Sechstel meiner Auszeit habe ich hinter mir, fünf Sechstel vor mir.

Ich denke, das ist ein Moment zum Innehalten und zum ersten Mal zurück zu blicken.



Was habe ich bisher gelernt?

Wie erlebte ich den Wechsel von der einen Lehrerpult-Seite zur anderen?

Ja, wie geht es mir eigentlich?



Zuerst mal bin ich wirklich froh, dass ich vor meinem Sprachaufenthalt hier meine aus meiner früheren Schulzeit stammenden „Feld-Wald- und Wiesen-Kenntnisse“ in einem einjährigen Kurs an der VHS in Laufen wieder ein bisschen ordnete und auffrischte.



(Hier endlich einen lieben Gruss an meine Freunde im Englisch-Kurs im Gym Laufen! Ich denke jeden Dienstag Abend an euch. Auf meinem überladenen Schreibtisch in meinem nicht gerade weitläufigen Zimmer steht sehr prominent die Abschiedskarte von euch. Ganz herzlichen Dank!!!)



Gut, ich brauchte in den vergangenen Jahren immer wieder etwas „Englisch“. So halfen mir einige Signal- & Stichwörter, mutig eingesetzte body language und ein schönes Quentchen Fantasie meist irgendwie auf meinen Reisen zu überleben.

Und dann kam mein Start hier.

Ich wusste, dass ich eigentlich nichts kann..


Deshalb war ich in den ersten Tagen überrascht, dass ich verstanden wurde und sogar einfache Gespräche führen konnte. So parlierte ich weiter munter drauflos.

V.l.n.r. Graham (Lehrer), Annelis (schon wieder in der Schweiz zurück), Yao (von China)



V.l.n.r. Surimi (von Japan), Christine (Lehrerin)

Ich denke, meine host parents Jo & John verstanden von mir etwas soviel, wie ich von ihnen.

Und die Lehrer Graham, Christine und Rolf sind sich eh gewohnt, aus wenig Brocken viel zu erahnen und halfen mir entsprechend selbstverständlich über viele Sprach-Klippen hinweg.


















v.l.n.r. Ali (Saudi Arabien), Yao, LiuLu, Lee (China), Tina (Ukraine), ich und Adrian (China)


Und ich war glücklich, dass ich mit all meinen Mitstudenten aus aller Welt kommunizieren konnte.


…doch so nach zwei Wochen merkte ich in sokratischer Weisheit, dass ich eigentlich wirklich nichts weiss.

  • Wie war das jetzt mit dies jetzt mit „die Handlung wird betont (nicht das Ergebnis), bis in die Gegenwart andauernde Handlung, abgeschlossene Handlung, die Einfluss auf die Gegenwart hat“ oder „zu einem zukünftigen Zeitpunkt im Ablauf befindliche Handlungen, sichere oder selbstverständliche Handlungen.“

„Aha…“, oder doch eher „Hmm?“


Und an das soll ich beim morgendlichen Porridge-Essen denken, wenn ich mit Jo den BBC1-weather report anschaue?

Oft frage ich sie bei dieser Gelegenheit in kindlichem Unverstand Dinge, welche mir nun mal eben nicht ganz vollkommen klar sind. Ihre sonst so lebendigen Augen beginne mich dann zu fixieren und sie meint dann plötzlich lakonisch:“Da muss ich doch nun auch darüber nachdenken.“


Nun aber, in den letzten Tagen merkte ich freudvoll: Ich muss Abschied nehmen!




Ich muss Abschied von der für mich klaren deutschen Sprache nehmen: Was war gestern, was ist heute, was wird morgen sein, und mir Fragen stellen wie:

Was beabsichtige ich zu tun? Habe ich das erst als Wunsch, habe ich das schon geplant oder mache ich das jetzt spontan?



Irgendwann wird das für mich hoffentlich so logisch und klar, wie dass ich beim Einsteigen ins Taxi dem Fahrer nicht seinen Sitz wegnehmen sollte.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Urs

Danke - einmal mehr - für deinen unterhaltsamen und informativen Text. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Eintrag.

En liebe Gruess ond häbs guet
Annelis